Die meisten Frauen haben ihn schon gefunden und würden ihn niemals betrügen: IHREN Frisör. ‚Ich würde niemals woanders hin gehen.‘ sagte neulich eine Freundin, eine andere: ‚Auch wenn ich gerne würde; ich kann ihm nicht das Herz brechen.‘ Ist das wirklich so? Geht man mit seinem Frisör eine Art Liaison ein, die sich nach und nach aufbaut und mit einem fremden Haarschnitt in die Brüche gehen könnte? ‚Dann sieht er doch, dass jemand anders am Werk war!‘ Ein schlagendes Argument, das schon viele Haarkünstler getroffen hat. Jahrelang habe ich mich hinter diesen Worten versteckt, denn auch wenn ich meinen Adriano bei kittos in Hamburg liebe und immer mit einem breiten Grinsen den Salon verlasse, möchte ich doch mal Neues ausprobieren. Würde eine andere Hand besser schneiden? Würde ich anders aussehen? Was würde ein anderer Frisör mit meiner Naturwelle machen? In London war es dann so weit: ich bin sozusagen fremd gegangen und habe es nicht bereut…
Als ich den John Frieda Salon kam, stand Suzie Menkes vor mich und lächelte mich an. Ich war wie gelähmt und schüttelte erst mal paralysiert Andreas, meinem Hair-Stylist, die Hand. Hier herrscht immer eine hohe Promi-Dichte und auch die wohlhabenden Londonerinnen saßen an diesem Tag neben mir. Normalerweise überlege ich mir, bevor ich zum Frisör gehe, immer in etwa, was ich möchte. Da ich aber von John Frieda eingeladen wurde, mein Haarschnitt ein halbes Vermögen kosten sollte und ich sofort Vertrauen in Andreas hatte (er hat schon Sienna Miller und Claudia Schiffer die Haare gemacht), konnte ich ganz locker lässig sagen: ‚Mach was Du möchtest!‘ Das wollte ich schon immer mal sagen und das fühlte sich auch verdammt gut an. Andreas erklärte mir, dass er mir die Schwere am Oberkopf nehmen aber die länge behalten möchte. Er hat Recht: meine dicken Naturwellen brauchen einen guten, luftigen Schnitt, sonst sehe ich schnell aus wie eine Tanne oder Pyramide…
Mein Frisör schnitt konzentriert und gekonnt und hatte trotzdem viele nette Worte für mich. Andreas Wild kommt aus Deutschland und auch wenn ich mich natürlich auf Englisch auch unterhalten könnte, hatten wir so sofort einen tollen Draht zueinander. Obwohl meine Länge blieb, sah ich am Ende sehr viel Haar am Boden liegen – ich liebe dieses luftige Gefühl, dass man nach einem frischen Haarschnitt hat. ‚Bitte nicht föhnen!‘ – den Satz sage ich auch in Hamburg zu meinem Frisör. Mein Hair-Stylist schlug mir vor, die Locken heraus zu arbeiten, diese anschließend mit einem Diffuser zu trockenen (muss ich mir dringend zulegen!) und einzelne Partien noch mit einem Lockenstab zu betonen. Verknallt habe ich mich dabei in die hauseigene Produktlinie, die ich bislang noch nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt habe, wie sie verdient. Besonders das Locken-Stylingspray und das Regenschirm-Haarspray (btw: süßer Name!) haben es mir angetan und sind nun in meiner Haar-Routine fix integriert. Seitdem springen meine Locken wieder, sind geschützt und ich habe endlich ein Haarspray gefunden, dass meine Haare nicht beschwert und verklebt, wie früher bei den Ballett-Aufführungen. Obwohl ich befürchtet habe, dass das Shampoo meine empfindliche Kopfhaut reizt, ist das Gegenteil passiert: sie hat sich beruhigt. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob es das Shampoo selbst oder die intensive Massage am Waschbecken war, die sich anfühlte wie die Technik meiner Oma. ‚Früher hat man ganz anders die Haare gewaschen – man hat nämlich die Kopfhaut gereinigt und stimmuliert!‘ – ich lerne so einiges bei meinem Besuch in London und nehme mr fest vor, ab sofort zuhause meiner Kopfhaut noch mehr Liebe zu schenken.
Am Ende bin ich nicht nur ein Paar Gramm leichter und viele schöne Locken reicher – am Ende bin ich vor allem super happy über einen Haarschnitt, der meine Theorie bestätigt: fremdgehen kann gut tun. Auch wenn ich privat nichts davon halte, kann ich das, was den Frisör betrifft, locker behaupten. Auch wenn ich Adriano über alles liebe und ihn in Hamburg jedem empfehlen möchte, werde ich es mir nun ab und an erlauben, mal jemanden anderen an meine Haare zu lassen…
Fotos & Video: Roman Schwer | Danke an John Frieda für die Einladung und Roman für die visuelle Unterstützung in London!
4 Kommentare
Sieht toll aus, liebe Hanna! Vielleicht sollte ich meinem Frisör auch mal fremdgehen ;).
Ich freue mich in letzter Zeit immer sehr über Deine Post, aber was ich etwas vermisse, sind Deine Sport-Berichte über das Work-it-Training oder Deine Ballettstunden. Da ich selbst bis letzten Sommer Ballett getanzt habe und mich entschieden habe, doch nur mit Jazz Dance weiter zu machen, interessiert es mich brennend, wie es Dir so dabei ergeht :). Lass Dich aber nicht drängen ;).
Herzliche Grüße und ein schönes langes Wochenende, Nora
P.S. Ich fand die Work-it-Training-Berichte so schön zu lesen – seit anderthalb Wochen habe ich wieder mit Frühschwimmen angefangen und freue mich total, diesen Schritt gegangen zu sein. Danke für Deine Motivation!
Wie man sieht, kannst du ja wirklich jede Länge gut tragen, aber rückblickend muss ich sagen, dass dir die etwas längeren Haare und auch die ganz langen schon ziemlich gut gepasst haben. Jetzt mit den kurzen schaust du mehr businesslike und reifer aus, aber vielleicht war das ja auch dein Wunsch. Bin gespannt ob wir dich auch noch mit ganz kurzen Haaren erleben. : )
Liebe Hanna, was für einen Trenchcoat trägst Du denn beim Friseur ?
Liebe Cathi, der ist von &otherstories – aktuell! Liebe Grüße :)