Vor einigen Wochen war ich in Évian-les-Bains in Frankreich – direkt am Genfer See, dort, wo man einen wunderschönen Blick nach Lausanne hat. Es sieht dort ein bisschen aus wie in meiner Heimat Österreich, ein bisschen nach Italien und man bekommt den Genfer Charme mit, wenn man mit dem Auto dorthin fährt. Und dann ist da noch ganz viel Frankreich: Im Ort findet man eine Boulangerie, die Menschen grüßen sich laut und freundlich und im Hotel spricht man mich auf Französisch an – obwohl ich offensichtlich keine Französin bin (Pass). Und genau dort, in Évian-les-Bains, entspringt das natürliche Mineralwasser evian, das offensichtlich den Namen der Gemeinde trägt.
Ich kam mit vielen Themen in meinem Kopf nach Évian-les-Bains und es ploppten sofort viele Fragen zum Thema Plastik und Flaschen in meinem Kopf auf, in Zeiten, in denen man eigentlich nicht über Plastikflaschen bzw. Firmen, die diese produzieren, sprechen sollte. Oder gerade dann? Ich wollte mir für diesen Text viele Gedanken machen, aber auch Antworten finden. Und fing an einem Ort an, wo ich das erste Mal in meinem Leben wahrhaftig verstehen sollte, was es mit natürlichem Mineralwasser auf sich hat. Mitten im Naturschutzgebiet. Mitten in der Gemeinde Évian-les-Bains. 35 Quadratkilometer sind es, hoch über der Stadt, dort wo der Gletscher aufhört, die Wiesen anfangen und nur auf wenigen Straßen Autos fahren. Dort, im Herzen der französischen Alpen, liegt auch die Quelle von evian, aus der das natürliche Mineralwasser fließt. Es wird 15 Jahre durch Gletschergestein gefiltert und erhält so seine Reinheit und Klarheit und auch seinen typischen Geschmack.
1789 wurde die Quelle entdeckt und seit 1826 wird hier das evian Mineralwasser abgefüllt. Man merkt, wie stolzt die Menschen im Ort auf „ihr Produkt“ sind: 9000 Einwohner hat Évian-les-Bains, knapp 1700 arbeiten in der evian Abfüllanlage und auch sonst ist das Wasser, der ganze Stolz der Region, allgegenwärtig, dennoch ist der Ort keine Reklametafel. Das kenne ich aus Österreich, wo es auch tolle natürliche Mineralwasser gibt, die vor Ort genauso gefeiert werden. Hier kann man es direkt in der Stadt merken, direkt an der öffentlichen Quelle – der Source Cachat. Was für eine bezaubernde Stelle! Direkt neben dem alten Thermalbad, das ich leider nicht besuchen konnte, da es renoviert wird, verbirgt sich die öffentlich zugängliche Quelle hinter einem hübschen Gebäude, das in einem Wes Anderson Film auftauchen könnte. Hinter den rosa Säulen: Ein Messingrohr, eingefasst von einem bunten Mosaik, aus dem das frische klare natürliche Mineralwasser sprudelt. Rund um diese Stelle tummeln sich Touristen und Einheimische, um ihre Flaschen kostenlos zu füllen. Das sind bei den Leuten aus dem Ort oft ganze Kisten – Wochen- oder Monatsvorräte für ihr Zuhause. Sie stehen geduldig Schlange und füllen Flasche für Flasche auf, die sie dann wenig später nach Hause bringen. Hier gibt es übrigens ganz tolle Bilder aus dem 18. Jahrhundert von der Stelle, die nach Gabriel Chachat, dem damaligen Besitzer des Stadtgartens, benannt ist.
Auch ich fülle meine Flasche direkt vor Ort und trinke. Sehr erfrischend und energetisch! Mann kann die Klarheit und die Reinheit des natürlichen Mineralwassers schmecken. Es ist nicht das erste Mal, dass ich direkt aus einer Quelle trinke: Bei Wanderungen in Österreich hat man manchmal das Glück reines Wasser aus den Bergen als Erfrischung trinken zu können. Der Geschmack jedes natürlichen Mineralwassers ist unvergleichlich – auch der von evian! Und ich stelle mir vor, wie die vielen Wasserflaschen bei den Einwohnern von Évian-les-Bains wenig später zuhause in ihren Wohnungen auf dem Esstisch steht – neben Pasta und Salat und natürlich Wein. Kein Essen ohne Wein in Frankreich. Kein Tisch ohne evian.
Die Quelle gehört übrigens noch immer der Region und wurde nicht aufgekauft – es gibt auch keine Pläne das jemals zu ändern und Wasser zu privatisieren. Ein Fakt, den viele nicht kennen. Die Quelle gehört der Region und seit Jahrzehnten wird der Quelle maximal so viel Wasser entnommen, wie sie auf natürlichem Weg reproduzieren kann.
Bevor ihr weiterlest: Schaut euch unbedingt dieses Video an. Es fasst den Spirit der Stadt und der Leute fantastisch zusammen und gibt eine tolle Grundlage, um euch weiter mehr zu erzählen:
Schütze den Ursprung, denk an die Zukunft
Wir lernen eine Frau kennen, deren Arbeit, Leidenschaft und Enthusiasmus mich noch lange beeindrucken werden: Cathy le Hec. Ihr könnt sie auf den Fotos unten sehen, auf denen ich versucht habe einzufangen, wie sie von ihren Projekten schwärmt und dabei wild gestikuliert. Sie erklärt uns en detail, wie das Mineralwasser entsteht und ich merke schnell, dass man sie im Redefluss stoppen muss, weil aus ihr so viel Passion für die Sache sprudelt. Ihre Aufgabe: Der Schutz des 35 Quadratkilometer großen Quelleneinzugsgebietes – eines Naturschutzgebietes. Sie wohnt hier und kennt wohl alle, vor allem die Bauern, die bei dem Schutz dieser Fläche eine große Rolle spielen. 1992 hat evian, zusammen mit 13 Gemeinden im Einzugsgebiet die Vereinigung „Apieme“ gegründet – zum Schutz des Impluviums. Ziel: Die Erhaltung der natürlichen Mineralwasserressourcen und gleichzeitig eine Entwicklung und Förderung der lokalen Landwirtschaft. Mit dieser ist in der Zusammenarbeit auch eine Biogasanlage entstanden, die drei Probleme gelöst hat: Die Bauern werden, im wahrsten Sinne des Wortes, ihren gesamten Mist los, in den Boden gelangt nicht zu viel Nitrat, das die Qualität von evian beeinträchtigen würde und die Region, wie auch die evian Abfüllanlagen gewinnen Energie daraus. 36.000 Tonnen Gülle werden dort verarbeitet, knapp 1.000 Haushalte beheizt. Vorbildlich, innovativ. Warum machen das nicht alle Alpen-Regionen so?
Ich bin begeistert. Und kritisch. Habe ich doch noch immer all diese Plastik-Fragen in meinem Kopf. Als wir in die Abfüllanlage fahren, komme ich zum ersten Mal in Berührung mit der Produktionsweise, der Arbeitskette und der „Plastiksache“. Darüber mache nicht nur ich mir Gedanken, sondern eine ganze Unit bei evian schon seit vielen Jahren. Es ist ein riesengroßes Thema in unserer Gesellschaft geworden und ich finde: Zurecht. Ein bewusster Umgang ist bei vielen schon vorhanden, bei manchen Menschen noch gar nicht angekommen. Die einen Menschen zählen bei den anderen Erbsen, also bei denen, die es eh schon ganz gut machen, und daneben, außerhalb der Bubble, gibt es tausende Menschen, die noch nicht mal angefangen haben mit dem Umdenken. So ist es leider auch bei Großkonzernen: Es gibt viele, die angefangen haben sich neue Gedanken zu machen und viele, die einfach weiter machen. Spannend zu hören, was ein altes Unternehmen wie evian sich einfallen lässt und noch spannender zu hören, was alles kommen wird.
Évian-les-Bains – eine französische Gemeinde im Département Haute-Savoie in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Sie liegt am Südufer des Genfersees und hat 9074 Einwohner.
Cathy le Hec schützt das Quelleneinzugsgebiet
Die Biogasanlage in Evian.
Plastik, rPET, Glas & CO2 – es geht ans Eingemachte
Plastikflaschen also. Wie steht es bei evian um das Thema mit Nachhaltigkeit? Kann man davon überhaupt sprechen, wenn man ein natürliches Mineralwasser in Plastikflaschen abfüllt?
Fakt ist: evian verwendet aktuell bei den PET-Flaschen für den deutschen Markt 25% rPET mit dem Ziel so schnell wie möglich, bis spätestens 2025 komplett auf rPET umzustellen. rPET (Abkürzung von recycletem PET) ist Plastik, das aus alten PET-Flaschen hergestellt und so wieder verwertet wird. Wenn es in den nächsten 6 Jahren tatsächlich gelingt kein „Frischplastik“ mehr hinzuzuziehen, wäre evian komplett unabhängig von Erdöl, einer endlichen Ressource. Eine Maßnahme im Sinne der Nachhaltigkeit, die auch andere Getränkefirmen entdeckt haben. Das lobt evian im direkten Gespräch, eine Sache, die ich sehr sympathisch finde. Generell war ich vor Ort überrascht, wie offen und ehrlich man mir gegenübergetreten ist, auch Eingeständnisse gemacht und gemeinsam diskutiert hat. Das habe ich schon so oft anders erlebt, nämlich genau das Gegenteil, oder den Satz gehört: „DAS bitte nicht schreiben.“
Ich finde, das ist schon mal ein guter Ansatz. Frischplastik wird aktuell noch zugezogen, weil es noch nicht genug rPET in Europa gibt. Warum aber eigentlich Plastik und nicht nur Glas? evian produziert seit vielen Jahren auch Glas-Falaschen – ob für den Verkauf oder für die Gastronomie und erfreut so viele Leute, die glauben, dass jede vermiedene Plastikflasche ein Leben rettet. Glas hat für evian selbst aber leider einen schlechteren ökologischen Fußabdruck, schlechter aus Plastik. Warum? Weil Glas schwerer ist (PET ist 25mal leichter als Glas) und somit mehr Energie bei der Herstellung wie auch beim Transport verwendet werden muss.
Vielleicht hinken wir in vielen Dingen in Deutschland noch hinterher, aber eine Sache machen wir ganz gut: Recyclen. Tatsächlich werden aktuell 98,8% aller Pfandflaschen zurückgegeben (und davon 97,9% recyclet) was ich darauf zurück führe, dass Pfand in Deutschland „Geld“ ist und es kaum jemand freiwillig wegwirft. Wegwerfen heißt aber auch: Gelber Sack und das ist schon mal ein Anfang, denn auch aus diesem Abfall kann recyclet werden. Nicht jede Verpackung, aber vieles. Trotzdem kann aktuell beispielsweise nur aus einer alten PET Flasche eine neue PET-Flasche werden. Aber was ist mit der unbegrenzten Recyclebarkeit und wie kann auch aus einer alten Lauftights wieder eine PET-Flasche werden? Daraus entsteht dann rPET, das schon von einigen Firmen genutzt wird. Bei evian sollen bis spätestens 2025 alle Flaschen zu 100% aus rPET bestehen. und bei Evian, ich erwähnte es bereits, bis 2025 komplett in die Flaschenproduktion eingesetzt werden soll. Da Verpackung aber aktuell noch nicht unbegrenzt recyclet werden kann, gibt es Firmen wie Loop Industries, die gerade das Recyclen weltweit revolutionieren. Das Start-Up hat ein Herstellungsverfahren entwickelt, dass es möglich macht, Plastik immer wieder und nicht nur einmalig zu recyclen und forscht weiter, um neue Weg zu finden, dass bei diesem Prozess auch die angenehmen Seiten von Plastik (z.B. die Transparenz von Flaschen) erhalten bleiben.
evian Deutschland ist übrigens seit diesem Jahr klimaneutral zertifiziert. Neben den USA, Kanada und der Schweiz ist Deutschland der vierte evian-Markt, der diese Zertifizierung erhält und das soll im kommenden Jahr auch weltweit für das Unternehmen gelten. Das Werk in evian ist bereits seit 2017 klimaneutral. Die Reduktion des CO2-Fußabdrucks sollte jedem ein Begriff sein und empfinde ich schon bei Einzelpersonen als wichtig, bei Unternehmen mittlerweile aber als nicht diskutierbaren Punkt, der leider sehr oft vergessen wird – natürlich nicht von allen. Im direkten Gespräch sagt evian, dass noch nicht alles perfekt ist, dass es viel Engagement gibt, die rPET-Prozentrate schon ein toller Anfang ist und das Unternehmen z.B. auch Initiativen wie Viva con Aqua super finden. evian kommt aber von einem anderen Standpunkt, Unternehmensanfang und Unternehmensgröße und hat dennoch nicht erst gestern angefangen das Problem zu erkennen. Ein riesengroßes Unternehmen kann man nicht von heute auf morgen umkrempeln, das dauert einen Moment.
Aber evian geht neue Wege. Die Flasche auf den Bildern ist übrigens eine unendlich wiederverwendbare Glasflasche, die evian in Zusammenarbeit mit dem Designer Virgil Abloh, der für das französische Unternehmen nicht nur eine der berühmten limitierten Glasflaschen (75 ml) entworfen hat, sondern Trinkflaschen kreiert hat, die man unterwegs dabeihaben kann. Die hochwertige Glasflasche mit der Bambuskappe ist weltweit so gut wie ausverkauft – bei Matchesfashion habe ich sie witzigerweise noch entdeckt, falls sie jemand von euch haben möchte.
Das alte Thermalbad in Evian – durch die Fenster geblickt. Hoffentlich bald wieder im Einsatz!
Die Cachat-Quelle, mitten in der Stadt, in unmittelbarer Nähe zum Genfersee.
Eine Dame aus Evian füllt ihre Wochenration Wasser in mitgebrachte Glasflaschen auf.
An der Evian Quelle in der Stadt direkt – man kann sich so viele Flaschen wie man möchte füllen lassen, was von Einheimischen, wie auch Touristen, gleichermaßen genutzt wird.
Welches Wasser trinke ich?
Am Ende meiner Reise und am Ende meiner Geschichte stellt sich dann aber doch noch eine Frage: Warum eigentlich Mineralwasser aus der Flasche trinken? Warum nicht aus dem Wasserhahn?
Ganz einfach: Das ist im wahrsten Sinne des Wortes Geschmackssache. Außerdem sind natürliches Mineralwasser und Wasser aus dem Hahn einfach zwei unterschiedliche Produkt. Das eine ein Naturprodukt. Das andere ist aufbereitet. Hat aber in Deutschland eine super Qualität.
Was ich trinke? Hand aufs Herz: Oft trinke ich Leitungswasser und habe eine Flasche dabei, um sie aufzufüllen. Aber immer mal wieder kommt man in die Verlegenheit eine Wasserflasche zu kaufen. Selbst ich – und ich achte sehr darauf, das zu vermeiden. Aber die Gelegenheiten tauchen dann doch auf. Zum Beispiel bei längeren Bahnreisen (die Deutsche Bahn bietet aktuell keine Möglichkeit an seine Wasserflasche mit Trinkwasser aufzufüllen) oder auf Flugreisen. Ich versuche bei letzeren immer eine Wasserflasche dabei zu haben, die man auffüllen kann, aber leider war ich schon auf vielen Flughäfen, die keine Trinkwasser-Station hatten oder mich die Toiletten bzw. die Waschbecken in diesen zu sehr geekelt haben, als dass ich meine Flasche aus dem Hahn auffüllen wollte. Und manchmal ist man einfach unterwegs und hat Durst – kann mir keiner erzählen, dass ihm/ihr das noch nie passiert ist. Dann kauft man Wasser in einer PET-Flasche.
Flaschen machen auch da total Sinn, wo Trinkwasser aus dem Hahn zuhause nicht trinkbar ist oder nicht vertragen wird. Ich habe eine Freundin in Hamburg, die immer schreckliche Bauchschmerzen bekommt, wenn sie Leitungswasser trinkt. Kein Wunder – im Trinkwasser, das aus unseren Hähnen fließt, kreucht und fleucht, je nach Region, Stadt, Leitungen oder Anlagen, auch einiges, das man auf den ersten Blick nicht so vermutet.
Kennt ihr eigentlich den Unterschied zwischen natürlichem Mineralwasser und Leitungswasser?
Mineralwasser ist immer aus einem natürlichen Ursprung aus einer Quelle, die vor Verunreinigung geschützt ist. Die Natur filtert es ganz alleine und eben nicht die Wasserwerke.
Leitungswasser besteht wiederum aus Oberflächenwasser, Grundwasser und Rohwasser und ist aufbereitet. Ein Wassertest kann Klarheit bringen, wie es um die heimische Leitung steht. Filter sind umstritten. Beschäftigt euch mal mit dem Thema: Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich die Lösung ist.
Es gibt einige Menschengruppen, die bewusst zu Mineralwasser greifen: Mütter, die Babynahrung mit Wasser aber nicht mit Leitungswasser zubereiten möchten – oder auch Schwangere, die vorsichtig sein wollen; Menschen, die auf ihre Ernährung achten und die Werte in einem natürlichen Mineralwasser schätzen – zum Beispiel einen hohen Calciumwert. Aber auch Menschen, die viel und gerne Wasser trinken und besonderes Wasser schätzen, gehören zu dieser Gruppe. Ich selbst trinke fast ausschließlich Wasser und muss gestehen, dass ich auch meine Favoriten habe, weil sie weicher oder stärker schmecken als andere Wassersorten. Es ist ein kleiner Luxus, den ich aber eher wie ein Getränk betrachte. Ich kaufe mir auch gerne eine Limo – und eben auch ein gutes Wasser. Ich habe schon lange aufgehört viel Zucker zu trinken – warum soll ich mir dann kein gutes Wasser gönnen? Und wenn, dann achte ich darauf, dass die Marke vertretbar ist und es keinem Großkonzern gehört, der Wasserquellen weltweit aufkauft.
Note: Wenn ihr Leitungswasser bevorzugt und trinken KÖNNT – prima! Ich möchte mit diesem Artikel niemanden bekehren. Zuhause in Österreich haben wir herrliches Leitungswasser, was hier in Hamburg anders ist. In meiner letzten Wohnung war es leider nicht genießbar und schmeckte immer irgendwie bitter. Der Vermieter hat, trotz Ansuchen, keine Bewegungen gemacht das zu ändern. Schädlich war es bestimmt nicht, ich hatte es getestet, aber der Geschmack spielt beim regelmäßigen Trinken für mich eine große Rolle.
Ein paar Worte
Abschließend möchte ich noch folgendes schreiben: Ich finde es großartig, wenn Marken anfangen umzudenken, besonders große Marken, deren Prozesse oft sehr lange und die Struktur sehr alt und oft eingeschlafen ist. Was ich bei evian gesehen und mitbekommen habe, hat mir gefallen, weil ich merke: Da bewegt sich was. evian möchte mit den Nachhaltigkeitsschritten anregen und ich würde mich sehr freuen, wenn die gesamte Getränke-Industrie peu à peu mitmacht. Ach, generell ist es doch bei allen und allem gerade so: Anfangen. Wir brauchen tausende Menschen, die es anpacken und schon ganz gut machen und nicht hundert, die es perfekt machen. Die Menschheit neigt oft dazu, die 100% in einer Sache zu sehen. Auch wenn sie das erstrebenswert ist, werden die 100% selten erreicht. Gerade beim Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit wird einem oft aufgezeigt, was noch nicht optimal läuft und nicht, was man schon dafür tut. Es gibt so viele Brands, die 2019 noch auf gar keine Alternative umgerüstet haben – das wurde mir nach meinem Besuch auch erst wieder klar. Muss oder möchte ich Mineralwasser aus der Flasche kaufen, habe ich jetzt ein paar Gedanken mehr im Kopf.
Es ist aber noch viel zu tun und es bleibt spannend, wie das Thema Recycling in den nächsten Jahren uns noch begleiten wird. Loop Industries finde ich schon mal eine tolle Sache und ich denke, da wird es noch mehr geben müssen in der Zukunft: Aus Flaschen Regenmäntel machen – aus Regenmänteln wieder Flaschen machen. Die Idee ist genial, aber gerade noch nicht umsetzbar. Bewusster konsumieren ist ein wichtiger Punkt – wie wird das dann dennoch Verbrauchte recyceln, ein anderer.
Bei meinem Besuch in evian ist mir wieder aufgefallen, wie stolz eine Region auf ein Produkt sein kann. Ich kenne das aus meiner Heimat, hatte das aber noch nie in Bezug auf Mineralwasser betrachtet. Ich finde es bemerkenswert, mit welchem Engagement dort das Naturschutzgebiet behütet und das Wasser geschützt wird. Wer das übrigens auch mal live erleben will: Viele stellen des Naturschutzgebietes können ganz offen besucht und das evian Werk ebenso mit einem Termin besucht werden. Wer also gerade in Genf ist und sich die hübsche Quelle und das Werk selbst mal ansehen möchte: Tut es! Und berichtet bitte. Mehr Infos gibt es dazu hier.
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